Veröffentlicht am Mai 11, 2024

Entgegen der gängigen Meinung entsteht wahrer Stil nicht durch das Befolgen von Moderegeln oder das Jagen nach Trends. Er ist vielmehr das Ergebnis einer inneren Reise der Selbstakzeptanz. Dieser Artikel ist eine Anleitung, wie Sie aufhören, sich zu verkleiden, und anfangen, Ihre Persönlichkeit durch Ihre Garderobe authentisch auszudrücken – indem Sie Ihre innere Landschaft verstehen und die Schönheit im Unvollkommenen zelebrieren.

Kennen Sie das Gefühl, vor einem vollen Kleiderschrank zu stehen und doch nichts zum Anziehen zu haben? Oder schlimmer noch: das Gefühl, ein Kostüm zu tragen, eine Rüstung, die zwar modisch korrekt sein mag, sich aber nicht nach Ihnen anfühlt? Viele Jahre lang, auch in meiner Zeit als Mode-Redakteurin, habe ich beobachtet, wie Frauen versuchen, einem flüchtigen Ideal nachzueifern. Wir lernen, unsere Körpertypen zu analysieren, unsere „Farben“ zu finden und die neuesten Trends zu adaptieren. Wir pinnen inspirierende Bilder auf digitalen Pinnwänden, die oft mehr über die Person aussagen, die wir sein möchten, als über die, die wir sind.

Doch was, wenn der Schlüssel zu wahrem, tiefem Stil gar nicht in diesen äußeren Regeln liegt? Was, wenn die Jagd nach Perfektion uns von unserem eigentlichen Ziel entfernt: uns in unserer Haut und unserer Kleidung vollkommen zu Hause zu fühlen? Die eigentliche Kunst besteht nicht darin, eine Rolle perfekt zu spielen, sondern darin, den Mut zu finden, ganz man selbst zu sein. Es geht darum, die Mode nicht als Diktat, sondern als eine wunderbare Sprache zu begreifen, mit der wir unsere innere Haltung, unsere Geschichte und unsere Werte nach außen tragen können.

Dieser Weg ist eine Art Stil-Archäologie: eine liebevolle Erkundung der eigenen Persönlichkeit, die weit über Kleidung hinausgeht. Wir werden uns von der Vorstellung verabschieden, dass Stil ein Ziel ist, und ihn stattdessen als einen lebendigen, atmenden Prozess begreifen. Dieser Artikel führt Sie durch die Schritte, um Ihre einzigartige Stil-Signatur zu finden, die Schönheit im Unvollkommenen zu entdecken und eine Garderobe aufzubauen, die nicht nur schön, sondern vor allem ehrlich ist. Es ist eine Einladung, sich von Erwartungen zu befreien und die Freude am authentischen Selbstausdruck wiederzufinden.

Um diesen Weg strukturiert zu gehen, beleuchten wir verschiedene Facetten des persönlichen Stils – von der Interpretation aktueller Trends bis hin zum Aufbau eines nachhaltigen Systems für Ihre Garderobe. Die folgende Übersicht dient als Ihr Kompass auf dieser spannenden Reise zu sich selbst.

Von der Nostalgie zur Neuinterpretation: Wie Y2K- und 90er-Vibes die aktuelle deutsche Streetwear prägen

Die Vergangenheit ist ein Echo in der Gegenwart, besonders in der Mode. Aktuell erleben wir eine kraftvolle Rückkehr der Ästhetik der späten 90er und frühen 2000er, bekannt als Y2K-Stil. Doch anstatt bloß zu kopieren, geht es um eine Neuinterpretation. Für eine Frau, die ihren authentischen Stil sucht, ist dies eine faszinierende Gelegenheit zur Stil-Archäologie. Welche Erinnerungen, welches Lebensgefühl verbinden Sie mit dieser Ära? Waren es die bauchfreien Tops, die Cargohosen oder die schmalen Sonnenbrillen? Die enorme Popularität ist unbestreitbar: Der Y2K-Trend erreicht laut aktuellen Social-Media-Daten über 35 Milliarden Aufrufe auf TikTok.

Es geht nicht darum, sich wieder wie ein Teenager zu kleiden. Es geht darum, Elemente zu extrahieren, die mit Ihrer heutigen Persönlichkeit resonieren. Vielleicht ist es die verspielte Unbeschwertheit, die Sie in Ihren sonst eher klassischen Look integrieren möchten, oder die rebellische Haltung, ausgedrückt durch ein einzelnes, bewusst gewähltes Accessoire. Ein Ort wie die Vintage-Boutique Everythinggarms in Berlin-Kreuzberg wird zur Schatztruhe. Hier werden nicht nur Kleider verkauft, sondern Geschichten. Die Inhaberin kuratiert Stücke, die an Ikonen wie Britney Spears oder den „Gossip Girl“-Stil erinnern, und schafft damit eine Brücke zwischen Nostalgie und moderner Selbstinszenierung. Dieser Ansatz zeigt, wie man einen Trend nutzen kann, um die eigene Geschichte zu erzählen, statt eine fremde zu kopieren.

Moderne Interpretation des Y2K-Stils mit Berliner Streetwear-Einflüssen

Sehen Sie diese Retro-Trends als eine Art Vokabular. Eine weite Hose kann für ein Bedürfnis nach Komfort und Freiheit stehen, ein glitzerndes Top für die Lust am Feiern und an der Sichtbarkeit. Die Kunst liegt darin, diese Elemente bewusst auszuwählen und in Ihre persönliche Stil-Sprache zu übersetzen. Ein Hauch von Nostalgie, kombiniert mit der Reife und dem Selbstbewusstsein von heute, kann einen Look kreieren, der sowohl zeitgemäß als auch zutiefst persönlich ist. Es ist die Erlaubnis, mit der eigenen Vergangenheit zu spielen, ohne in ihr gefangen zu sein.

Dopamine Dressing: Wie knallige Farben und mutige Muster nach der Pandemie die Stimmung heben

Nach Jahren der Zurückhaltung und gedämpfter Töne gibt es ein kollektives Bedürfnis nach Freude, Optimismus und Lebensenergie – und die Mode antwortet mit „Dopamine Dressing“. Die Idee ist einfach: Das Tragen von leuchtenden Farben und ausdrucksstarken Mustern soll die Produktion des Glückshormons Dopamin anregen und so die Stimmung heben. Doch der deutsche Modegeschmack zeigt hier eine interessante Eigenheit. Eine QVC-Umfrage von 2022 zeigt, dass für 66 % der deutschen Frauen vorteilhafte Schnitte wichtiger für die gute Laune sind als leuchtende Farben, die nur von 37 % genannt werden.

Das ist kein Widerspruch, sondern eine wichtige Erkenntnis für Ihren authentischen Weg. Authentisches Dopamine Dressing für Sie bedeutet vielleicht nicht, von Kopf bis Fuß in Neongrün gekleidet zu sein. Es bedeutet, herauszufinden, was Ihnen persönlich ein Gefühl von Glück und Selbstsicherheit gibt. Wenn ein perfekt sitzender Blazer in klassischem Marineblau Ihnen mehr innere Stärke verleiht als ein knallgelbes Kleid, dann ist das Ihr Dopamine Dressing. Die Farbe kommt dann vielleicht durch ein kleines Detail ins Spiel: ein Seidentuch, eine Tasche oder sogar nur der Lippenstift.

Der deutsche Designer Dawid Tomaszewski fasst die Wirkung von Farbe treffend zusammen:

Ich freue mich immer, wenn ich auf der Straße Menschen sehe, die sich in leuchtenden Farben kleiden. Meine Stimmung hebt es in jedem Fall.

– Dawid Tomaszewski, QVC Dopamine Dressing Studie

Wenn Sie sich an mehr Farbe wagen möchten, beginnen Sie klein. Ein Paar Schuhe in kräftigem Grün, ein Gürtel in Pink oder ein auffälliger Schal können ein neutrales Outfit transformieren und Ihnen erlauben, sich langsam an die Wirkung zu gewöhnen. Flohmärkte und Second-Hand-Läden sind wunderbare Orte, um farbenfrohe Einzelstücke zu finden, ohne ein großes finanzielles Risiko einzugehen. Letztendlich ist die wichtigste Regel: Tragen Sie, was Ihre innere Landschaft zum Leuchten bringt, sei es durch einen Schnitt, ein Material oder eine Farbe.

Die neue Lässigkeit: Wie der Athleisure-Trend die Grenzen zwischen Sport und Alltag in Deutschland auflöst

Der Athleisure-Trend, die Verschmelzung von Sportbekleidung (Athletic) und Freizeitmode (Leisure), ist mehr als nur eine modische Laune – er ist Ausdruck eines veränderten Lebensgefühls. Die starre Trennung zwischen Arbeit, Freizeit und Sport löst sich auf, und mit ihr die einst strengen Kleiderordnungen. In Deutschland hat dieser Trend eine besondere Note, geprägt durch das Erbe globaler Sportmarken. Die Entwicklung von Adidas und Puma aus dem beschaulichen Herzogenaurach zu Lifestyle-Ikonen zeigt, wie tief sportliche Ästhetik in der deutschen Kultur verwurzelt ist. Einen klassischen Sneaker zum Anzug zu tragen, ist längst kein Fauxpas mehr, sondern ein Statement für modernes, deutsches Stilbewusstsein.

Für Ihre Suche nach Authentizität bietet Athleisure eine wunderbare Möglichkeit, Komfort und Stil zu vereinen, ohne nachlässig zu wirken. Der Schlüssel liegt in der bewussten Kombination und der Qualität. Es geht nicht darum, in Jogginghose ins Büro zu gehen, sondern darum, sportliche Elemente gezielt als Stilmittel einzusetzen. Kombinieren Sie zum Beispiel einen hochwertigen Oversized-Hoodie mit einer eleganten, gut geschnittenen Stoffhose. Tragen Sie eine funktionale, technische Jacke über einem femininen Kleid. Dieser Kontrast erzeugt Spannung und zeigt, dass Sie die Regeln kennen, sich aber bewusst dafür entscheiden, sie zu brechen.

Die neue Lässigkeit ist eine Befreiung. Sie erlaubt es Ihnen, sich bequem und frei zu bewegen, ohne auf Eleganz zu verzichten. Layering, also das Schichten verschiedener Kleidungsstücke, ist hierbei eine zentrale Technik. Ein sportliches Top unter einem schicken Blazer, eine Leggings unter einem langen Strickpullover – diese Kombinationen sind nicht nur praktisch, sondern auch stilistisch interessant. Der Athleisure-Trend ist die Erlaubnis, Funktionalität und Ästhetik nicht mehr als Gegensätze, sondern als Partner zu betrachten. Es ist ein Stil für Frauen, die aktiv im Leben stehen und eine Garderobe benötigen, die sich ihrem vielseitigen Alltag anpasst – und nicht umgekehrt.

Ihre Stil-Signatur: Wie Sie Ihr persönliches Markenzeichen finden und kultivieren

Was haben Frauen wie Audrey Hepburn, Jane Birkin oder Tilda Swinton gemeinsam? Sie alle besitzen eine unverwechselbare Stil-Signatur. Ein Markenzeichen ist mehr als nur ein Lieblingskleidungsstück; es ist ein wiederkehrendes Element, das Ihre Persönlichkeit auf den Punkt bringt. Es kann eine bestimmte Silhouette sein, eine Vorliebe für einen bestimmten Schmuck, eine Art, einen Schal zu binden, oder eine charakteristische Farbkombination. Die Suche nach diesem Markenzeichen ist ein zentraler Schritt auf dem Weg zur Stil-Identität. Es ist der rote Faden, der Ihre Garderobe zusammenhält und Ihre Looks unverkennbar „Sie“ macht.

Ein wunderbares Werkzeug, um diese Essenz zu finden, ist die „Drei-Wort-Methode“. Wie eine Anleitung von MADAME beschreibt, wählen Sie drei Adjektive, die Ihren angestrebten Stil beschreiben, zum Beispiel: „klar, feminin, unangestrengt“ oder „kreativ, architektonisch, mutig“. Diese drei Worte werden zu Ihrem persönlichen Filter für jede Kaufentscheidung und jedes Outfit. Sie helfen Ihnen, Impulskäufen zu widerstehen und eine Garderobe aufzubauen, die Ihre Persönlichkeit wirklich widerspiegelt, anstatt kurzlebigen Trends zu folgen. Fragen Sie sich bei jedem Stück: „Unterstützt es meine drei Worte?“

Komposition persönlicher Stil-Signaturen mit Heritage-Stücken und individuellen Accessoires

Ihre Signatur kann sich auch in kleinen, aber bedeutungsvollen Details zeigen. Vielleicht ist es der Siegelring Ihrer Großmutter, eine Kette, die Sie auf einer besonderen Reise gefunden haben, oder eine Sammlung von Broschen, die Sie auf Flohmärkten aufspüren. Diese Gegenstände erzählen eine Geschichte – Ihre Geschichte. Sie verleihen Ihren Outfits eine tiefere, emotionale Ebene, die mit neu gekaufter Ware nur schwer zu erreichen ist. Eine Stil-Signatur zu kultivieren bedeutet, sich selbst gut genug zu kennen, um zu wissen, was bleibt, wenn alle Trends vorübergezogen sind. Es ist der Anker Ihres Stils, der Ausdruck Ihrer Essenz.

Die Schönheit des Makels: Warum ein perfekter Look langweilig ist und wie Sie Stilbrüche meistern

In einer Welt, die von makellosen Instagram-Feeds und retuschierter Perfektion besessen ist, liegt die wahre Eleganz oft im Gegenteil: im Unvollkommenen, im Unerwarteten, im Stilbruch. Ein von Kopf bis Fuß perfekt durchgestyltes Outfit kann schnell steril und leblos wirken. Es ist der kleine Makel, der bewusste Bruch mit den Regeln, der einem Look Charakter, Tiefe und Menschlichkeit verleiht. Diesen Mut zum Stilbruch zu entwickeln, ist eine Befreiung. Es ist die Erkenntnis, dass Ihre Persönlichkeit auch nicht perfekt und eindimensional ist – warum sollte es also Ihr Stil sein?

Ein Stilbruch ist eine bewusste Kombination von Elementen, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören. Er erzeugt eine Spannung, die ein Outfit interessant und unvergesslich macht. Es geht darum, Gegensätze aufeinanderprallen zu lassen: Raues trifft auf Zartes, Formales auf Lässiges, Alt auf Neu. Eine rockige Lederjacke über einem zarten Seidenkleid erzählt eine Geschichte von Stärke und Verletzlichkeit. High-Tech-Sneaker zu einem traditionellen Lodenmantel sprechen von Modernität, die ihre Wurzeln kennt. Diese Kontraste spiegeln die Komplexität Ihrer inneren Landschaft wider.

Um Stilbrüche erfolgreich zu meistern, bedarf es etwas Fingerspitzengefühl. Es geht nicht um willkürliches Chaos, sondern um eine harmonische Dissonanz. Der folgende Überblick zeigt einige bewährte Formeln, die als Ausgangspunkt für Ihre eigenen Experimente dienen können.

Erfolgreiche Stilbruch-Formeln für den deutschen Geschmack
Stilbruch-Formel Beispiel-Kombination Wirkung
Struktur + Fluss Scharf geschnittener Blazer + Seidenkleid Elegante Spannung zwischen hart und weich
Tradition + Technik Lodenmantel + High-Tech-Sneaker Zeitlose Modernität
Formal + Casual Anzughose + Vintage Band-Shirt Lässige Professionalität
Rau + Zart Lederjacke + Spitzenbluse Feminine Stärke

Der schönste Aspekt des Stilbruchs ist seine zutiefst persönliche Natur. Er ist die modische Erlaubnis, alle Facetten Ihrer Persönlichkeit zu zeigen – die sanfte und die starke, die professionelle und die verspielte. Es ist der Abschied von der Vorstellung, in eine einzige Schublade passen zu müssen. Ein perfekter Look ist ein Statement, das von anderen entworfen wurde. Ein Look mit einem charmanten Makel ist ein Statement, das nur von Ihnen kommen kann.

Die Stil-Landkarte: Wie Sie mit einem Moodboard die Essenz Ihres persönlichen Stils einfangen

Bevor man eine Reise antritt, schaut man auf eine Landkarte. Ähnlich verhält es sich mit der Reise zum eigenen Stil. Ein Moodboard ist Ihre persönliche Stil-Landkarte, ein visuelles Werkzeug, um die Essenz Ihrer Ästhetik zu erfassen. Es ist weit mehr als eine Sammlung schöner Bilder auf Pinterest. Ein gut gemachtes Moodboard ist ein visuelles Tagebuch, das Ihre Vorlieben, Sehnsüchte und Ihre Stil-Persönlichkeit sichtbar macht. Es hilft Ihnen, Muster in dem zu erkennen, was Sie unbewusst anzieht, und gibt Ihnen eine klare Richtung für Ihre Garderobe.

Der Prozess des Erstellens ist eine Form der Meditation über den eigenen Geschmack. Es geht darum, eine visuelle Antwort auf die Frage zu finden: „Was fühlt sich nach mir an?“ Anstatt nur digitale Bilder zu sammeln, kann die haptische Erfahrung eines physischen Moodboards eine viel tiefere Verbindung schaffen. Ein wunderbarer, in Deutschland gut umsetzbarer Ansatz ist es, lokale und persönliche Elemente zu sammeln: Stoffreste von deutschen Webereien, Postkarten aus dem Museum um die Ecke, getrocknete Blumen vom Wochenmarkt, Fotos von Architekturelementen, die Sie lieben. Diese sinnliche Herangehensweise macht die Stilfindung zu einem bewussten, kreativen Akt und verankert Ihren Stil in Ihrer direkten Lebenswelt.

Ein Moodboard dient nicht nur der Inspiration, sondern vor allem der Analyse. Wenn Sie Ihre Sammlung betrachten, fragen Sie sich: Welche Farben wiederholen sich? Welche Silhouetten? Welche Materialien? Welche Stimmung strahlen die Bilder aus? Aus dieser Analyse kristallisieren sich oft wie von selbst Ihre „Drei Stil-Wörter“ heraus. Das Moodboard wird so zum Lackmustest für Ihre Garderobe und zukünftige Käufe. Es ist Ihr visueller Anker, Ihr Kompass, der Sie sicher durch das Meer der modischen Möglichkeiten navigiert und dafür sorgt, dass Sie bei sich selbst bleiben.

Ihr Fahrplan zur Stil-Essenz: Das Moodboard in 5 Schritten

  1. Visuelle Sammlung starten: Beginnen Sie mit einem Moodboard (digital oder analog) aus 30-50 Looks, die Sie wirklich an sich selbst tragen würden.
  2. Realitäts-Check machen: Fotografieren Sie 10 Ihrer absoluten Lieblings-Outfits aus Ihrem aktuellen Kleiderschrank als Spiegel-Selfies und fügen Sie sie hinzu.
  3. Die Essenz benennen: Leiten Sie aus der visuellen Analyse 3 Stil-Wörter ab (z.B. „klar, feminin, französisch“), die das Gefühl Ihres Moodboards beschreiben.
  4. Muster analysieren: Identifizieren Sie wiederkehrende Elemente: Welche Schnitte, Farben, Materialien und Muster dominieren Ihre Sammlung?
  5. Den Schrank abgleichen: Machen Sie einen 30-Minuten-Schrankcheck. Welche Teile unterstützen Ihre drei Wörter und Ihr Moodboard – und welche nicht?

Mode für alle Körper: Wie Inklusivität und Diversität die deutsche Modewelt endlich erobern

Die vielleicht befreiendste Entwicklung in der Modewelt der letzten Jahre ist die wachsende Bewegung hin zu mehr Inklusivität und Diversität. Lange Zeit diktierten starre, unerreichbare Schönheitsideale, wer als „modisch“ galt. Doch diese Ära neigt sich dem Ende zu. Die Botschaft, die immer lauter wird, lautet: Stil hat keine Kleidergröße, kein Alter und keine ethnische Zugehörigkeit. Diese Bewegung ist eine kraftvolle Bestätigung für jede Frau, die ihren authentischen Stil sucht, denn sie sagt: Du bist genau richtig, so wie du bist.

In Deutschland wird dieser Wandel maßgeblich von Content Creatorinnen vorangetrieben, die Authentizität über Perfektion stellen. Influencerinnen wie Stefanie Giesinger oder Caroline Daur erreichen Millionen von Menschen, nicht weil sie einem Einheitsideal entsprechen, sondern weil sie ihre Individualität zelebrieren. Sie zeigen, dass man an einem Tag eine elegante Robe und am nächsten einen lässigen Baggy-Look tragen kann. Sie beweisen, dass persönlicher Stil in der Vielfalt liegt und nicht in der Konformität. Ihr Erfolg basiert auf der nahbaren und ehrlichen Präsentation ihrer selbst und ermutigt unzählige Frauen, dasselbe zu tun.

Vielfältige Darstellung inklusiver Mode für unterschiedliche Körpertypen

Diese Entwicklung ist mehr als nur ein Trend; sie ist ein tiefgreifender kultureller Wandel. Sie nimmt den Druck, einem bestimmten Körperbild entsprechen zu müssen, um modisch zu sein. Stattdessen rückt die Passform und das Gefühl der Kleidung in den Mittelpunkt. Wie fühlt sich der Stoff auf Ihrer Haut an? Gibt Ihnen der Schnitt Bewegungsfreiheit und Selbstvertrauen? Die Frage ist nicht mehr: „Passe ich in diese Kleidung?“, sondern: „Passt diese Kleidung zu mir und meinem Leben?“ Diese neue Perspektive ist der Kern wahrer Selbstakzeptanz und die Grundlage für einen Stil, der von innen heraus strahlt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wahrer Stil ist ein Ausdruck der Persönlichkeit, nicht das Befolgen von Regeln.
  • Trends wie Y2K oder Athleisure sind Werkzeuge zur Selbstentfaltung, keine Diktate.
  • Die Schönheit liegt oft im Unvollkommenen; bewusste Stilbrüche verleihen Charakter.

Die Kapselgarderobe-Matrix: Das System für unendliche Looks mit wenigen, perfekten Teilen

Wenn Sie Ihre Stil-Signatur gefunden und Ihre innere Landschaft erkundet haben, stellt sich die Frage: Wie übersetzt man all diese Erkenntnisse in eine funktionierende, freudvolle Garderobe? Die Antwort liegt im Konzept der Kapselgarderobe. Doch vergessen Sie die starren Regeln von „37 Teilen pro Quartal“. Eine authentische Kapselgarderobe ist keine Übung in Minimalismus um jeden Preis. Sie ist vielmehr eine Garderoben-Philosophie: eine kuratierte Sammlung von Kleidungsstücken, die Sie lieben, die perfekt zu Ihnen passen und die sich untereinander mühelos kombinieren lassen.

Der Kern der Kapselgarderobe-Matrix ist nicht Reduktion, sondern Intention. Es geht darum, eine solide Basis aus hochwertigen, zeitlosen Teilen zu schaffen, die Ihre „Drei Stil-Wörter“ perfekt verkörpern. Diese Basis wird dann durch wenige, aber charakterstarke Akzentstücke ergänzt – vielleicht ein Überbleibsel des Y2K-Trends, ein farbenfrohes „Dopamine“-Teil oder ein besonderes Vintage-Stück. Dieses System schafft unendliche Möglichkeiten mit einer begrenzten Anzahl von Teilen, weil jedes Stück bewusst gewählt wurde und mit den anderen harmoniert.

Es geht nicht darum, jeden Trend mitzumachen, sondern darum, Kleidungsstücke zu besitzen, die du liebst und gerne trägst. Investiere in zeitlose Basics, die sich gut kombinieren lassen.

– Tibelinchen Blog, Finde deinen Kleidungsstil

Für das deutsche Klima ist eine an die Jahreszeiten angepasste Herangehensweise besonders sinnvoll. Die Basis-Teile bleiben oft gleich, während die Layering-Optionen und Key-Pieces je nach Saison ausgetauscht werden. Die folgende Matrix bietet eine beispielhafte Struktur.

Die Vier-Jahreszeiten-Kapsel für Deutschland
Jahreszeit Basis-Teile Layering-Optionen Key-Pieces
Frühling Weißes T-Shirt, Jeans, Blazer Leichte Strickjacke, Schal Trenchcoat, Loafers
Sommer Leinenhemd, Shorts, Sommerkleid Denim-Jacke für Abende Sandalen, Strohhut
Herbst Rollkragen, Wollhose, Strickpullover Weste, dünner Mantel Ankle Boots, Wollschal
Winter Thermounterwäsche, Wollpullover, dicke Hose Mehrere dünne Schichten Daunenmantel, Winterstiefel

Beginnen Sie noch heute Ihre persönliche Stil-Archäologie. Ihre authentischste Garderobe wartet nicht in den Geschäften, sondern in Ihnen selbst darauf, entdeckt zu werden. Es ist ein Akt der Selbstliebe, der Ihnen nicht nur schönere Outfits, sondern vor allem ein tieferes Gefühl von Zugehörigkeit zu sich selbst schenken wird.

Geschrieben von Marie Wagner, Marie Wagner ist eine Modeberaterin und Personal-Stylistin aus Hamburg, die seit über 8 Jahren Frauen dabei unterstützt, durch Mode und Accessoires ihren ganz persönlichen Stil zu finden. Ihre besondere Leidenschaft gilt der subtilen Aussagekraft von hochwertigem Schmuck.